• Streitschlichter

    • Streitschlichter an der Erich-Kästner-Mittelschule

      Streitschlichter gibt es mittlerweile schon zwei Jahre an der Erich-Kästner-Mittelschule. Sie stehen oder sitzen zuverlässig in jeder Pause zu zweit (manchmal auch allein) im Eingangsbereich der Schule und warten darauf, dass sie von MitschülerInnen oder LehrerInnen angesprochen werden um einen Streit zu schlichten. Erkennbar sind sie an einem kleinen Ausweis mit dem Streitschlichter-Logo, der an einem Schlüsselband hängt.

      Für auffälligere T-Shirts fehlen uns leider noch die finanziellen Mittel....

      Was sind eigentlich Streitschlichter?

      Streitschlichter sind eigens dafür ausgebildete Schüler, die bei Streitigkeiten und Konflikten zwischen Mitschülern vermitteln und bei einer Lösungsfindung unterstützend zur Seite stehen. Es geht also nicht darum, einen Schuldigen zu suchen oder ein bestimmtes Verhalten vorzuschreiben. Jede Streitschlichtung beruht auf Freiwilligkeit der Beteiligten und einer absoluten Vertraulichkeit.

      Streitschlichter? Wozu?

      Wenn viele Kinder unter einem Dach gemeinsam leben und lernen, ist es völlig normal, dass es auch immer wieder zu Streitigkeiten und Konflikten kommt. Die meisten Kinder sind es gewöhnt, dass Auseinandersetzungen zu Hause von Eltern, in der Schule von Lehrern, geschlichtet werden.

      Wir versprechen uns viele Vorteile, wenn nun ausgebildete Schüler ihre Mitschüler beim Lösen von Konflikten unterstützen:

      Nicht nur die Streitschlichter, sondern die ganze Schülerschaft lernt,

      -          Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen.

      -          sich zunehmend in andere einzufühlen.

      -          bei Streitigkeiten selbstständig eine friedliche Lösung zu finden.

      Zudem gehen wir davon aus, dass

      -          Schüler, Schüler manchmal besser verstehen können als Erwachsene.

      -          sich manche Schüler möglicherweise mehr öffnen, wenn Sie wissen, dass Lehrer und Eltern nichts von ihrem Konflikt erfahren. Bei dieser Art der Konfliktlösung übernehmen Kinder oftmals eine sehr viel höhere Verantwortung für die Einhaltung der vereinbarten Regeln als bei Lösungen, die Lehrer oder andere Erwachsene für sie gefunden haben.

      -          das Selbstvertrauen der Schüler gestärkt wird, wenn sie erfahren, dass sie in der Lage sind, Auseinandersetzungen selbstständig zu klären.

      Eine gute Streitkultur kann man lernen, üben und pflegen. Dieser Aufgabe wollen wir uns stellen.

       

      Ausbildung

      Die Inhalte der Ausbildung, die in spielerischen Übungen und Rollenspielen trainiert werden, sind unter anderem:

      -          Gefühle ansprechen können

      -          Wie entsteht ein Konflikt? (Eisberg)

      -          Konfliktfrei Reden (Ich-Botschaften)

      -          Aktives Zuhören (Mit welchem Ohr höre ich?)

      -          Körpersprache – was teilt mein Gesicht/ Körper mit?

      -          Gesprächsführung – Sinnvolle Fragen stellen, Spiegeln

      -          Durchführung von Schlichtungsgesprächen

      -          Sozialtraining

      Mit großer Begeisterung nehmen die angehenden Streitschlichter an dem Kurs teil. Zum Schluss beweisen sie ihr Wissen und Können erfolgreich in einer praktischen Abschlussprüfung. Die bereits ausgebildeten Streitschlichter stehen ab der 2. Hälfte der Ausbildung als Berater und Tutoren bereit. Auch bei der Abschlussprüfung sind sie beteiligt und entscheiden, welche der „Neuen“ später auch ihren Dienst tun können.

       In den letzten beiden Wochen des Schuljahres dürfen die ausgebildeten Schüler bei den schon aktiven Streitschlichtern ein Praktikum machen. Dabei erhalten sie wertvolle Tipps und Tricks zur Durchführung des Streitschlichterdienstes. 

       

      Ablauf einer Streitschlichtung

      1. Begrüßung
      2. Regeln: Streitschlichter erklären die Regeln für die Schlichtung (Gesprächsregeln, Vertraulichkeit – alle Beteiligten sind zur Verschwiegenheit über das Gesprochene angehalten...)
      3. Was ist passiert? (Beide Streitende erzählen den Streit aus ihrer Sicht.)
      4. Aktives Zuhören: Streitschlichter wiederholen das Gesagte, fragen nach, ob sie alles richtig verstanden haben.
      5. Wie hast du dich gefühlt? Wie fühlst du dich jetzt? – Sich in den jeweils anderen hineinversetzen.
      6. Lösungsfindung: Wir suchen eine gemeinsame Lösung/Vereinbarung, mit der beide Streitenden einverstanden sind.
      7. Vertrag + Termin für Nachtreffen

       

      Praktischer Einsatz

      Während der großen Pausen sind die Streitschlichter neben der Eingangstür der Schule anzutreffen und verabreden mit Schülern einen Schlichtungstermin, der möglichst zeitnah zu dem aufgetretenen Konflikt liegt. Die beiden Streitenden und die Schlichter informieren die entsprechenden Fach-Lehrer über das anstehende Gespräch und bitten um die Befreiung von der Unterrichtsstunde (Inhalte müssen selbstverständlich nachgeholt werden). Das Gespräch dauert in der Regel 45 Minuten und wird im Schülercafé geführt. Anschließend suchen alle Beteiligten wieder den Unterricht auf. Nach ca. einer Woche wird ein weiterer Termin zur Überprüfung des beigelegten Konfliktes vereinbart. Auch in den Briefkasten neben der Eingangstür unter dem Streitschlichterlogo können Gesprächswünsche eingeworfen werden. Das Formular dazu gibt es beim Klassenlehrer.

      Gerne können auch Lehrer auf die EKMS-Streitschlichter zugehen und sie bei Konflikten ihrer Schüler beauftragen. Streitschlichter sind aber KEINE Pausenhelfer, die in laufende Konflikte in der Pause eingreifen! 

       

      Bei weiteren Fragen dazu können Sie sich gerne an Frau Uhlmann wenden.